Wer andere nach Ihrer Meinung fragt, muss auch Kritik aushalten.
Editorial 16-17/2019
Man muss kein Udo Jürgens Fan sein, um die ersten Zeilen dieses Schlagers auswendig zu kennen. Dafür haben Tom & Jerry gesorgt. Das Lied ist nämlich der Titelsong der deutschen Version des Katz-und-Maus-Comics und hat sicher Generationen von Eltern in den Wahnsinn getrieben. Zumindest erging es meiner Mutter so, sobald Sie die ersten Unheil verheißenden Töne aus der Fernsehecke vernahm. Sie maß der Serie keinen allzu großen didaktischen Wert bei und wunderte sich, wie wir Kinder uns freiwillig etwas so Gewalttätiges ansehen konnten. Als Vater sehe ich das heute übrigens genau so. Doch als Kind war ich schlicht begeistert, wenn der listenreiche Jerry den bösartigen und zuweilen dümmlichen Kater Tom ein um das andere Mal hinters Licht führte.
Ich habe die Comics zwar seit Jahren nicht mehr gesehen, aber die Botschaft, die der Titelsong vermittelt, nämlich dass sich hinter etwas vordergründig Positivem, etwa den Blumen, die Tom vor dem Mäuseloch platziert, durchaus eine böse Überraschung
verbergen kann, hat sich wohl in meinem Unterbewusstsein festgesetzt. Zumindest kam sie mir neulich wieder in den Sinn als ich an die Ergebnisse unserer Leserbefragung dachte. Ich wusste schon, dass die Resonanz auf die Umfrage hoch war und dass sich hunderte Leser daran beteiligt hatten. Auch einige Antwortbögen hatte ich schon überflogen, bevor ich sie zur Auswertung an Prof. Gläser von der SRH Hochschule Heidelberg gab. Auf den ersten Blick waren mir dabei nur positive Rückmeldungen aufgefallen. Genau das machte mich misstrauisch. Wusste ich doch spätestens seit Tom & Jerry, dass irgendwo eine böse Überraschung lauern konnte. Deshalb war ich auch gespannt, welche Ergebnisse die wissenschaftliche Auswertung letztlich zu Tage fördern würde. Diese Spannung blieb mir erhalten, bis ich endlich alle Ergebnisse vorliegen hatte und siehe da: Viele Blumen, keine Hackebeile!
In Ihrer Beurteilung zeigt sich die starke Leser-Blatt-Bindung
ddw Fachbeitrag, ddw-Chefredakteur
Dafür möchten wir uns heute bei Ihnen bedanken. »Vielen Dank für die Blumen, liebe Leser!« Uns freut die rege Beteiligung und noch viel mehr freut uns, dass Ihre Rückmeldung so positiv ausgefallen ist. Das ist nicht selbstverständlich, schließlich wurde das Heft in den letzten Jahren komplett überarbeitet und auch die handelnden Personen sind heute andere als früher. In Ihrer Beurteilung zeigt sich die starke Leser-Blatt-Bindung und dass Sie mit den Beiträgen, die wir für Sie aufbereiten, zufrieden sind.
Was uns auch noch wichtig war: Wir wollten wissen, welche Themenschwerpunkte Sie sich vom ddw erwarten. Hierzu gab es ein eindeutiges Votum. Wie dieses ausgefallen ist, können Sie in einem kurzen Beitrag ab Seite 44 lesen. Dort erfahren Sie übrigens auch, wie der durchschnittliche ddw-Leser »aussieht« und was unsere männlichen Leser von den weiblichen unterscheidet. Ich bin gespannt, ob Sie sich in den Ergebnissen wiederfinden.
Wir ruhen uns jetzt nicht etwa mit Ihren Blumen in der Hand aus, sondern machen uns mit noch größerer Motivation ans Werk, damit die nächste Leserbefragung ähnlich positiv ausfällt. Sollten Sie in der Zwischenzeit kritische Anmerkungen haben, dann wissen Sie ja, wie Sie mich erreichen können.