Corona-Virus beherrscht das Weltgeschehen

Absagen von Großveranstaltungen, Einschränkung der Flugpläne, durch Unternehmen angeordnete Reiseverbote, eine nach unten korrigierte Prognose „für das globale Wirtschaftswachstum, Hamsterkäufe in den Supermärkten – diese Liste ließe sich noch problemlos fortsetzen. Man hat den Eindruck, dass sich Politik, Unternehmen und Verbraucher seit zwei Wochen fast ausschließlich mit dem Thema Corona beschäftigen müssen. Die weitere Verbreitung des Virus und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Folgen erscheinen zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer absehbar.

In Panik zu verfallen wäre sicherlich der falsche Weg – für den Verbraucher und auch für die Weinbranche.

Schon einige Zeit vor der breiten Öffentlichkeit beschäftigte sich die Exportwirtschaft mit den möglichen Auswirkungen des Coronavirus: Die exportorientierte deutsche Wirtschaft könne durch die Unterbrechung von internationalen Lieferketten besonders schlimm getroffen sein. Auch die deutschen Weinexporteure berichteten bereits im Februar, dass keine neuen Bestellungen aus China eingingen, da Hotels, Restaurants und zahlreiche Unternehmen geschlossen seien. Ohne die wirtschaftlichen Folgen konkret prognostizieren zu können, war jedoch schon klar, dass neben dem US-Markt nun auch der chinesische Markt einbrechen und somit ein zweiter Hauptmarkt für EU-Weinexporte in die Krise rutschen wird.

Seit zwei Wochen ist das Coronavirus nun auch das beherrschende Thema in den Medien, bei den Verbrauchern und der Wirtschaft – auch der Weinwirtschaft. Nachdem bereits andere große Messeveranstaltungen abgesagt wurden, mussten auch die Veranstalter der Prowein ihre weltweit größte Weinmesse letztlich bis ins nächste Frühjahr verschieben. Die Festlegung eines neuen Termins war eine besondere Herausforderung, da für die Weinwirtschaft nur ein sehr enges Messe-Zeitfenster möglich ist. Wer über das internationale Networking hinaus die Messe nutzen möchte, um seine neuen Weine zu präsentieren und Verkaufsgespräche u.a. mit großen Einkäufern des LEH zu führen, hätte sich wenig über eine Verlegung in den Sommer gefreut. Nach intensivem Austausch mit ihren Partnerverbänden und den Key Playern der Branche hat die Messe Düsseldorf dann die einzige richtige Konsequenz im Sinne der Weinwirtschaft getroffen und die Messe ins Frühjahr 2021 geschoben. Bestehende Verträge zwischen der Messe Düsseldorf und den Ausstellern behalten auch für den alternativen Termin ihre Gültigkeit. Das Gleiche gilt für bereits gekaufte Besuchertickets. Jede andere Entscheidung hätte vermutlich das Image der Prowein massiv beschädigt. Mit dieser umsichtigen und besonnenen Entscheidung kann die Prowein ihre Erfolgsstory als international erfolgreiche Messe hoffentlich in 2021 fortschreiben.

Neben der Prowein werden weitere Veranstaltungen der Weinbranche betroffen sein – die ersten Weinfeste werden bereits abgesagt. Wie sich durch die Absage von größeren Veranstaltungen insgesamt, aber auch durch die Veränderung des Freizeitverhaltens das Konsumverhalten verändert, bleibt abzuwarten. Insgesamt muss man sich auch Gedanken machen, welche Konsequenzen die Unterbrechung der internationalen Lieferketten für die Weinbranche haben werden. Die Automobilbranche klagt bereits jetzt über Probleme mit den Zulieferern, insgesamt könnte davon langfristig der gesamte Maschinenbau und damit auch die Weinbautechnik betroffen sein. Aber auch der Pflanzenschutz könnte ein Thema werden. Angesichts der weltweiten Verflechtung ist auch hier die Frage, ob es nicht bei einigen Wirkstoffen angesichts ihrer Herkunft zu Lieferschwierigkeiten kommen könnte.

Der Einbruch des Exportgeschäftes mit China im Februar war somit leider nur ein Vorbote für eine größere Corona-Krise. Aber in Panik zu verfallen wäre sicherlich der  falsche Weg – für den Verbraucher und auch für die Weinbranche. Alle Branchen sind betroffen. Hier ist mal wieder die Politik gefordert, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise abzufedern.

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