Will man international gesehen und gehört werden, braucht es die Weinwelt hier in Deutschland

Es geht wieder los Weinmessen, Präsentationen, Verkostungen. Der neue Jahrgangwill gezeigt und verkauft werden. Mit der EUROVINO Anfang März in Karlsruhe gibt es eine neue Fachmesse für Wein, die Weinerzeuger und -abnehmer zusammenbringen möchte mit Fokus auf den europäischen Markt. An die 300 Aussteller werden laut Veranstalter teilnehmen. Man darf gespannt sein, wie die neue Messe seitens des Fachpublikums angenommen wird. Gerade hat die Wine Paris & Vinexpo Paris ihre Tore geschlossen mit einem Aussteller- und Besucherrekord. Laut Messe verbuchte diese 4.047 Aussteller, 3.347 waren es im Vorjahr, und 41.253 Besucher, ein Plus von 14 Prozent. Man darf wohl von einer erfolgreichen Messe sprechen. Nur eine Woche nach der EUROVINO steht mit der 30. ProWein in Düsseldorf vom 10. bis 12. März die weltweit führende Wein- und Spirituosenmesse an. Das Top-Thema: Nachhaltigkeit. Auch der Meininger Verlag wird mit einem großen Stand, Masterclasses und Tasting Areas auf der ProWein vertreten sein. Ende April findet dann für die VDP.Prädikatsweingüter die Weinbörse in der Mainzer Rheingoldhalle statt auch hier haben wir ein Jubiläum: 50 Jahre gibt es die Weinbörse schon. Daneben heißt es für viele Winzerinnen und Winzer, auch auf den diversen Hausmessen der Händler, auf Endverbrauchermessen im In- und Ausland sowie den eigenen Frühjahrsverkostungen im Weingut Präsenz zu zeigen. Es gibt also viel zu tun. Angesichts des Konsumrückgangs und des stetig wachsenden Wettbewerbsdrucks ist es auch unbedingt ratsam, seine Produkte aktiv zu bewerben. Sonst läuft man Gefahr, schnell in Vergessenheit zu geraten und das Feld in einem schrumpfenden Markt den Mitbewerbern zu überlassen. Doch an welchen Messen oder Präsentationen teilnehmen? Zeit, Geld und Personal sind bekanntlich begrenzt, so dass es heißt, den für jedes Weingut und jede Genossenschaft geeigneten und effizientesten Weg zu finden und zu gehen. Manche laden sich ihre Fachkunden lieber nach Hause ein, andere probieren die neue, regionale EUROVINO aus, viele wiederum schätzen die Internationalität der ProWein in Düsseldorf und wollen diese nicht missen. Ich bin seit fast 30 Jahren auf der ProWein und mag sie aus verschiedenen Gründen. Meiner Meinung nach braucht die deutsche Weinbranche die ProWein. Unbedingt sogar! Die Weinwelt kommt nach Deutschland, das können wir nicht hoch genug einschätzen! Wir sollten ein gesteigertes Interesse daran haben, dass das auch weiterhin so bleibt. Zur Eröffnung der Wine Paris & Vinexpo Paris sagte Rodolphe Lameyse, CEO des Organisators Vinexposium, die Messe sei auch ein Ort, um das politische Gewicht der Weinbranche zu betonen. Recht hat er. Wir sollten unser Gewicht für die ProWein in die Waagschale legen. Es ist noch nicht lange her, da hat der deutsche Weinbau mit der Aufgabe der INTERVITIS in Stuttgart Bedeutung im internationalen Kontext verloren. Regionalität ist schön und gut. Auch das hat Vorteile. Auch das hat seinen Charme. Und vielen Ausstellern und Besuchern mögen regionale Messen reichen. Will man jedoch international gesehen, wertgeschätzt und gehört werden, braucht es mehr als das dann braucht es Internationalität. Dann braucht es die Weinwelt hier in Deutschland!

Karin Eymeal
Chefredakteurin

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