Mehr Optionen im Pflanzenschutz für Bio-Winzer: BÖLW und DWV begrüßen Initiative der Bundesregierung

Um Kaliumphosphonat im Bio-Weinbau erneut verfügbar zu machen, hat die Bundesregierung ein Dossier bei der EU-Kommission eingereicht. Der Antrag hat EU-weit viele Unterstützer in der Weinbranche.

Berlin/Bonn Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und der Deutsche Weinbauverband (DWV) begrüßen den Antrag der Bundesregierung bei der EU-Kommission zur Zulassung von Kaliumphosphonat im biologischen Weinbau. Zahlreiche Verbände hatten dies wiederholt gefordert, zuletzt im Rahmen der Donauraum-Resolution. Damit sollen ökologisch wirtschaftenden Betrieben eine wirksame Ergänzung zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen von Reben erhalten und so ihre Risiken, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels, minimieren. Auch die Wissenschaft ist in jahrelanger Forschung zur Auffassung gekommen, dass derzeit allein Kaliumphosphonat in Ergänzung zu Kupfer als probates Mittel in Frage kommt.

„Kaliumphosphonat hat naturstofflichen Charakter und hat sich bis zum Jahr 2013 als Komponente eines Pflanzenstärkungsmittels im Öko-Weinbau bewährt. Der Einsatz entspricht den Prinzipien des Öko-Landbaus und kann dazu beitragen, dass der Weinbau seinen Beitrag zur nachhaltigen Agrarwirtschaft im Sinne der Farm-to-Fork-Strategie sowie der Wettbewerbsfähigkeit der Öko-Betriebe leistet“, sagt Peter Röhrig, geschäftsführender BÖLW-Vorstand.

Andere ökologische Pflanzenschutzmittel sind bei langanhaltenden Regenperioden oder feucht-warmen Witterungen weit weniger wirksam. Feucht-warme Bedingungen herrschen aber mit steigender Häufigkeit in den weinbautreibenden Teilen Europas, konkret in allen Anbaugebieten der Bundesrepublik (D), der Schweiz (CH), in der Champagne (F), dem Burgund (F), dem Jura (F), Bordeaux (F), Südtirol (I), Tschechien (CZ), Niederlande (NL) sowie Luxemburg (LU). Die regenreichen Jahre 2016, 2021, 2023 und auch 2024 haben zu massiven Ernteausfällen im Öko-Weinbau geführt.

„Bio darf kein Existenzrisiko sein. Mit der Zulassung von KP wird der Praxis endlich eine effektive Pflanzenschutzmaßnahme an die Hand gegeben, mit der sie ihre wirtschaftliche Grundlage sichern kann. Somit schaffen wir auch einen Anreiz, dass sich künftig mehr Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter für eine ökologische Bewirtschaftung entscheiden! Die Zulassung von KP ist der natürliche und vernünftige Weg für eine biologische Zukunft, das zeigt auch die beispielhafte Zusammenarbeit aller Verbände und politischer Stellen bei diesem
Thema.“, fasst DWV-Vizepräsident Thomas Walz die Entwicklung aus Sicht des Berufsstandes zusammen.

Unterstützer-Schreiben aus anderen weinbautreibenden EU-Ländern wie Österreich, Luxemburg, Niederlanden oder Tschechien zeigen deutlich, dass der EU-Weinbau insgesamt hinter der Neuzulassung steht und die deutsche Initiative begrüßt.

BÖLW und DWV werden den weiteren Verlauf des Antrags aufmerksam begleiten und sind gegenüber den politischen Entscheidungsträgern sowie den Expertengremien jederzeit gesprächsbereit. Beide Verbände hoffen auf eine zeitnahe Zustimmung, um Bio-Betrieben bereits in der kommenden Saison Planungssicherheit zu geben.

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) ist der Spitzenverband deutscher Erzeugerinnen, Verarbeiter und Händlerinnen von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Wer wir sind: https://www.boelw.de/ueber-uns/mitglieder

Der Deutsche Weinbauverband e.V., kurz DWV, ist die Berufsorganisation der deutschen Winzerinnen und Winzer. Er vertritt die Gesamtinteressen seiner Mitglieder gegenüber internationalen und nationalen Institutionen und Organisationen und setzt sich dafür ein, die beruflichen Belange der deutschen Winzerschaft zu wahren und zu fördern.

Weitere Informationen über Kaliumphosphonat (KP) sind unter Rebschutzsituation und Lösungsbausteine: Kaliumphosphonat für den ökologischen Weinbau – DWV abrufbar.

Die Donauraum-Resolution steht online unter Weinbau.Zukunft.Donauraum – DWV zur Verfügung.

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