Bildquelle: DWI

Weinbau. Zukunft. Donauraum

Ein gemeinsames Projekt der weinbautreibenden Donauländer

Alle Länder entlang der Donau haben seit alters her einen bedeutenden Weinbau. Auch heute spielt der Weinbau als Wirtschaftszweig und als Grundlage für andere Branchen (Tourismus, Gastronomie, Hotellerie, Handwerk) eine wichtige Rolle.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau und Weintourismus ist in allen Weinbauregionen entlang der Donau spürbar. Es fehlt jedoch an einer genaueren Erfassung der Problematik und einem Überblick über die unterschiedlichen Strategien zur Abwehr und zum Risikomanagement.

Ziel des Projektes ist es, eine praxisorientierte und praxisbasierte Bestandsaufnahme zu machen hinsichtlich positiven und negativen Auswirkungen des Klimawandels, Vor- und Nachteile zu erfassen, Schäden durch Extremwettersituationen zu dokumentieren und gemeinsame Lösungsstrategien zu erarbeiten. Die Ergebnisse sollen einfließen in die Diskussion über eine Neuausrichtung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP).

Um den fachlichen Austausch unter den Delegationen der Donauraumstaaten besonders zu fördern und ein besseres Kennenlernen zu ermöglichen, veranstaltete der DWV bereits am Samstagabend, dem 3.11.2018, ein zwangloses „Get Together“ für die geladenen Delegationsmitglieder, bei dem erste Kontakte geknüpft wurden. Ca. 50 Personen nahmen an der Einstimmung zum Internationalen DWV-Kongress teil. 

Am 4.11.2018 eröffnete DWV-Generalsekretär Dr. Rudolf Nickenig die offizielle Tagung. Peter Hauck, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, die Deutsche Weinkönigin Carolin Klöckner sowie der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Hans-Joachim Fuchtel, referierten in ihren Eingangsstatements zu der Kongressthematik „Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau und den Weintourismus“. 

Im Anschluss daran gab Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim University einen wissenschaftlichen Ausblick auf die klimatischen Entwicklungen im Donauraum und die Auswirkungen auf den Weinbau der Zukunft.

Constantin Ilie Aprodu, Generalsekretär des rumänischen Ministeriums für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung, Atanas Karzachev, Kabinettchef des bulgarischen Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, Dr. Zsolt Feldman, Staatssekretär für Landwirtschaft im ungarischen Ministerium für Ländliche Entwicklung, Juraj Solcany, Generalkonsulat der Slowakischen Republik in München sowie Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes referierten über die Herausforderungen des Klimawandels und dessen Folgen in ihrem jeweiligen Land. Sie stellten zudem internationale best-practice Beispiele vor, wie Winzer in ihrem Land diese Hindernisse bewältigen. Die 150 anwesenden Kongressteilnehmer diskutierten im Rahmen dieser Vorträge die Möglichkeiten des Risikomanagements, wie z.B. Erosionsschutz, Hagelabwehr, Schutz vor Spätfrösten, Schutz vor neuen Pflanzenkrankheiten, Bewässerung, neue Rebsorten sowie neue Erziehungssysteme für Reben. Auch kellerwirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels wurden thematisiert: Die Veränderungen hinsichtlich Alkoholgehalt, Säure, Extrakt sowie Phenolstruktur stellen die Kellerwirtschaft vor neue Herausforderungen, um konsumentengerechte Weinstile anbieten zu können. Diskutiert wurden deshalb auch die Folgen auf die Weinvermarktung und den Weintourismus, die jedoch noch genauer untersucht werden müssten.

Die Konferenzteilnehmer unterstrichen die Notwendigkeit, dass die Weinbaubetriebe ein individuelles und angepasstes Risikomanagement entwickeln und umsetzen müssen. Durch die Zusammenarbeit der berufsständischen Organisationen und Ministerien in den Weinbauländern des Donauraums soll erreicht werden, dass die verschiedenen privatwirtschaftlichen und staatlichen Instrumente aufeinander abgestimmt und weiter entwickelt werden. Hierzu zählen die Überprüfung der Förderpolitik und der Förderbedingungen für präventive Maßnahmen gegen Witterungsrisiken in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die Prüfung der Unterstützung einer umfassenden Risikoabsicherung, eine bessere Kommunikation mit der Wissenschaft, die Förderung und Kommunikation von best-practice-Konzepten, eine Verstärkung der Forschungsaktivitäten sowie Programme zur Aus- und Weiterbildung. Die Konferenzteilnehmer unterstrichen die Bedeutung des Weinbaus in den Ländern des Donauraums und die Notwendigkeit, ein erfolgreiches Risikomanagement zu organisieren, um erhebliche betriebs- und volkswirtschaftliche Schäden abzuwenden. Der Weinbau sei mit vielen anderen Wirtschaftsbereichen (Gastronomie, Tourismus, Handwerk, Maschinenindustrie, etc.) verbunden und diene der regionalen Identität.

Die Teilnehmer verständigten sich über eine Verfahrensweise, um eine genaue Bestandsaufnahme in allen Ländern des Donauraums zu erheben. Hier wurde sowohl ein regelmäßiger Austausch unter den berufsständischen Organisationen als auch unter den Ministerien verabredet.

In einem von Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, vorgestellten und am Ende des Kongresses verabschiedeten Kommuniqué, betonten die Weinbauländer die Notwendigkeit, dass die Weinbaubetriebe ein individuelles und angepasstes Risikomanagement entwickeln und umsetzen sollten.

Das gemeinsame Kommuniqué und den Pressebericht können im Abschnitt „Ergebnisse & ergänzende Unterlagen“ als PDF heruntergeladen werden.

Nach Ende der Tagung fanden sich die Delegationsmitglieder in der congress lounge zu bilateralen Gesprächen zusammen.

Bedingt durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen fanden sich Expert:innen am 21. April 2021 zu einer Online-Fachtagung zusammen. 

  1. Begrüßung der Teilnehmer der Onlinekonferenz und Einführung durch Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbandes
  2. Eröffnung der Veranstaltung durch Grußworte
    • Videobotschaft von Staatssekretärin Gurr-Hirsch (Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Baden-Württemberg, Deutschland)
    • Videobotschaft von Staatssekretär Dr. Zsolt Feldman (Ministerium für Landwirtschaft, Ungarn)
  3. Fachkonferenz der Experten
    Einleitung der Themen durch ein Impulsreferat durch Experten der Delegationen, anschließende Diskussion mit Experten aller Delegationen
    1. Block: Risikobewertung – Nachhaltigkeit (Weinbau)
      1. Risikobewertung und Nachhaltigkeit
        Magister Franz Rosner, Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, Österreich
      2. Extreme Trockenheit – extreme Niederschläge / Erfahrungen der letzten 10 Jahre und Reaktionen
        Dr. Milan Hluchý, Ekovin, Tschechien
      3. Verbesserung der Trockenheits- und Kalktoleranz der Rebstöcke
        Dr. László Kocsis, University of Pannonia, Ungarn
      4. Klimawandel, Trockenheit und Weinbau
        Professor Dr. Manfred Stoll, Hochschule Geisenheim University, Deutschland
      5. Risikobewertung und Nachhaltigkeit
        Margarita Levieva, Chief Editor Loza i Vino, Bulgarien
      6. anschließende Diskussion aller Experten
      7. Empfindlichkeit der Rebsorten auf Klimawirkungen in Ungarn (Frost, Trockenheit, UV-Strahlung)
        Dr. Edit Hajdu, Corvinus Universität Budapest, Ungarn
      8. Huglin Index für rumänische geschützte Ursprungsbezeichnung – Durchschnittswert für den Zeitraum 2009-2020
        Dr. Mirela Gabriela Heizer, ONVPV (National Office for Vine and Wine Products), Rumänien
      9. Klimawandel, Pflanzenschutz und Weinbau
        Dr. Manuel Becker, Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg, Deutschland
      10. anschließende Diskussion aller Experten
      11. Rebenstammkrankheiten unter thermischem und Wasserstress
        Aleš Eichmeier, Mendel University, Tschechien
      12. anschließende Diskussion aller Experten
    2. Block 2: Defensiv, nachhaltige & wissensbasierte Verarbeitung (Önologie)
      1. Herausforderungen und Veränderungen in der Önologie
        Prof. Dr. Dominik Durner, DLR Rheinpfalz, Deutschland
      2. Alkoholmanagement – die Antwort der Technologie auf den höheren Alkoholgehalt
        Áron Szövényi, University of Agriculture and Life Sciences, Ungarn
      3. anschließende Diskussion aller Experten
    3. Block: Konsument – Akzeptanz und Präferenz (Marketing)
      1. Klimawandel & Weinindustrie – Akzeptanz und Präferenz der Verbraucher
        Prof. Dr. Prof. h.c. Gergely Szolnoki, Hochschule Geisenheim University, Deutschland
      2. anschließende Diskussion aller Experten
    4. Block 4: Weiterbildung und Wissenstransfer
      1. Beispiele laufender Projekte (VitiFIT, NoViSys, Experimentierfelder und andere)
      2. Nationale Maßnahmen und Förderprogramme
    5. Block: Ausblick für die Zukunft der Austauschplattform
      • Austausch und Forderungen erarbeiten
      • EU- und nationale Rahmenbedingungen
      • Austausch und Mobilität in der Lehre und Bildung
      • Zukünftige Möglichkeiten von Adaptionsversuchen
      • Aktiver Wissenstransfer: Implementierung in die Praxis

In der Abschlussveranstaltung des Donauraumprojektes „Weinbau.Zukunft.Donau“ werden Zukunft und Potentiale des Bioweinbaus im Donauraum beleuchtet. Die EU-Kommission präsentiert die Perspektiven des Ökoweinbaus als Teil der Entwicklung des Ökolandbaus in der EU, Vertreter der Bundespolitik werden gebeten, sich hinsichtlich einer Strategie zur Umsetzung der Vorgabe von 30 % Ökoanbau bis 2030 zu äußern. Vertreter des Berufsstandes aus verschiedenen Donauraumländern stellen die Entwicklung der Anbaufläche sowie Anbau- und Marktrisiken im Bioweinbau in ihren Ländern dar. In der anschließenden Diskussion sollen Ansätze zu kurzfristigen und langfristigen Lösungen für eine ökonomische Nachhaltigkeit des Bioweinbaus, insbesondere in klimatisch schwierigen Jahren wie 2021, analysiert werden.

Dazu diskutierten am 13. April 2022 im Rahmen des 64. Internationalen DWV-Kongresses:

14:00 Uhr Begrüßung und Einführung
Christian Schwörer, Generalsekretär Deutscher Weinbauverband
Klaus Schneider, Präsident Deutscher Weinbauverband

14:10 Uhr Perspektiven des Ökoweinbaus als Teil der Entwicklung des Ökolandbaus in der EU
Dr. Denis de Froidmont, Europäische Kommission

14:20 Uhr 30 % Ökoweinbau bis 2030 – Strategien zur Umsetzung und Unterstützung der Weinbranche
Dr. Burkhard Schmied, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

14:30 Uhr Aktuelle Situation des Bioweins in den Donauraumstaaten

  • Deutschland: Andreas Hattemer, Vorsitzender ECOVIN Bundesverband Ökologischer Weinbau
  • Österreich: Johannes Schmuckenschlager, Präsident Österreichischer Weinbauverband
  • Tschechien: Milan Hluchý, Präsident Ekovin Tschechien
  • Slowenien: Martin Gruzovin, Verkaufsleiter Guerila winery
  • Ungarn: Gergely Makai, Vorstand Vindependent

15:15 Uhr Podiumsdiskussion zu Anbaurisiken im Bioweinbau: Lösungsansätze zu kurzfristigen und langfristigen Herausforderungen
Moderation: Thomas Walz, Vizepräsident Deutscher Weinbauverband
Diskussionsteilnehmer:

  • Christine Schneider, MdEP
  • Jan Plagge, Präsident, Bioland / IOFAM
  • Dr. Burkhard Schmied, BMEL
  • Franz Rosner, Research Coordinator, Sustainability and PR,
    HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau, Klosterneuburg
  • Milan Hluchý, Präsident Ekovin Tschechien

16:15 Uhr Forderungen des Berufsstandes an die EU-Kommission
Simone Schmiedtbauer, MdEP

16:25 Uhr Ausblick und Schlussworte
Klaus Schneider, Präsident Deutscher Weinbauverband

Ergebnisse & Ergänzende Unterlagen zum DowNload

Ergebnisse der Auftaktveranstaltung (2018)

Ergebnisse des Expertentreffens (2021)

Abschluss Resolutionen (2022)

Ergänzende Unterlagen & Working Paper 

Partner & Förderer

Dieses Projekt wurde unterstützt durch das Staatsministerium Baden-Württemberg.

en_GBEnglish (UK)
Nach oben
Cookie Consent with Real Cookie Banner