Frostschäden an der Rebe

Folgen des Klimawandels besser bewältigen!

Erfahrungsaustausch mit den Donauraumländern zur Weiterentwicklung des Risikomanagements

Der Kälteeinbruch in den ersten Apriltagen mit starken Nachtfrösten hat in Europa, insbesondere auch in Frankreich, große Schäden in zahlreichen Rebanlagen verursacht. In Deutschland war diesmal nur der Südwesten betroffen. Insgesamt werden Spätfröste in Zeiten des Klimawandels eine zunehmende Herausforderung. Die Winterruhe endet früher und dementsprechend startet die Vegetation der Pflanzen früher als noch vor 20 bis 30 Jahren. Damit verabschieden sich Winter und Frost aber noch nicht. Spätfröste, die auch früher immer schon ein Risiko waren, bergen heute – aufgrund eines tendenziell längeren Überschneidungszeitraums mit einem früheren Austrieb der Pflanzen – eine längere Schadensgefahr.

Nicht überraschend war daher, dass das Thema Spätfrost auch im Fokus der Ausführungen vieler Experten im Rahmen einer durch den Deutschen Weinbauverband (DWV) initiierten Konferenz über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau im Donauraum stand. Dieses Projekt »Weinbau.Zukunft. Donauraum« wurde 2018 im Rahmen des 63.  Internationalen DWV-Kongresses begonnen und wird durch das Land Baden-Württemberg finanziell unterstützt. Die Experten aus den sechs teilnehmenden Ländern waren sich nicht nur beim Thema Spätfrost einig, dass neben staatlichen Unterstützungsmaßnahmen auch einzelbetriebliches Risikomanagement u.a. durch präventive Maßnahmen genutzt und weiterentwickelt werden müssen. Neben Helikopter-, Frostkerzen- und Heizdrahteinsatz wurden auch Erfahrungen mit der Frostberegnung und Methoden der Austriebsverzögerung ausgetauscht.

Spätfröste sind aber nicht die einzige Herausforderung des Klimawandels. Nicht nur die Vegetation setzt immer früher ein, auch die Trockenheit nimmt bei uns deutlich zu. Unser Beitrag in der Rubrik »Nachgefragt« zum Thema Bewässerung zeigt, dass insbesondere beim Anlegen einer Neuanlage Bewässerungssysteme in die Planung miteinbezogen werden. Nicht überraschend, dass sich auch die anderen Donauanrainer intensiv mit einem effizienten Wassermanagement auseinandersetzen und sich mit den gleichen Aspekten beschäftigen: Möglichkeiten der staatlichen Förderung von Bewässerungsanlagen, Wasserverfügbarkeit und Wasserrechte und nicht zuletzt die Akzeptanz durch den Verbraucher aus ökologischer Sicht. Thematisiert wurden im Zusammenhang mit dem Thema Trockenheit aber auch züchterische Möglichkeiten. Trockenresistente Rebsorten werden daher mit Sicherheit ein Thema sein, das die Forschung langfristig beschäftigen wird.

Langfristig hilft nur der Aufbau eines internationalen Netzwerkes.

Der Klimawandel hat aber nicht nur Auswirkungen auf den Anbau, auch für die Oenologen und in der Vermarktung stellen sich zahlreiche Fragen. Wie kann ich meinen Weinstil erhalten? Wie kann ich meinen Wein nachhaltig gestalten? Wie wird mein Wein weiterhin vom Verbraucher akzeptiert? Wie reagiert der Verbraucher auf die Einführung neuer Rebsorten? Ist der Verbraucher bereit, für eine nachhaltige Produktion einen höheren Preis seines Weines zu akzeptieren? Ein wichtiger Aspekt ist auch das Alkoholmanagement, das in Zeiten eines sich ändernden Konsumverhaltens eine wesentliche Rolle spielt und das bereits bei der Arbeit im Weinberg eine Rolle spielen muss.

Der Umgang mit dem Klimawandel wird uns weiter beschäftigen. Wichtig ist es hier, weiter im internationalen Austausch zu bleiben. Im Rahmen des Donauraumprojektes wird die nächste Veranstaltung im Zusammenhang mit der INTERVITIS INTERFRUCTA vom 10. bis 12. April 2022 stattfinden. Langfristig hilft nur der Aufbau eines internationalen Netzwerkes, das sich regelmäßig austauscht, so dass jeder von den Erfahrungen des anderen lernen kann.

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